Das richtige Abgabealter

 

Die Trennung von der Mutterhündin sollte auf keinen Fall zu früh stattfinden.  Keinesfalls vor der 8. Lebenswoche (das wäre auch nach dem Tierschutzgesetz nicht erlaubt), idealerweise um die 10-12. Lebenswoche herum.

Wenn Euch der Züchter sagt, der Welpe soll noch länger bei der Hündin bleiben, dann wird das seinen Grund haben. Vielleicht ist er besonders leicht und empfindlich, oder der Züchter nennt Euch andere Gründe. Er kennt seine Welpen am besten.

 

Aber ist es jetzt Quälerei, wenn der Welpe bereits mit gut 8. Wochen von der Mutterhündin getrennt wird? Schade ich ihm damit?

 

Das tragische ist, dass Käufer die Chihuahua-Welpen ohne Papiere kaufen, oft gar nicht einschätzen können, wie alt diese tatsächlich sind und geraten sie an unseriöse Händler, wird der alles erzählen, was man hören möchte.

Besonders schwer haben es Welpen die um die 6. Lebenswoche von ihren Müttern getrennt werden, wie es Vermehrer gerne handhaben, weil Chihuahuas da besonders mini-mini und niedlich aussehen und ab da einfach auch Futterkosten verursachen.

 

Es gibt Studien an Schäferhundwelpen. Diese Welpen zeigten nachweislich erhöhte Anzeichen von Stress, Krankheit und wiesen eine erhöhten Sterblichkeit auf.

 

Fazit:

Wir alle sind uns darüber einig, dass es keinem Hundewelpen in seiner Entwicklung schadet, bis zur 12.- 14. Lebenswoche bei der Mutterhündin zu bleiben, ganz im Gegenteil und bitte vertraut dem Urteil des Züchters, wenn dieser die Welpen länger bei der Mutterhündin belassen möchte! 

 

Tatsächlich habe ich aber nicht eine Studie gefunden, wo es auf die Verhaltensentwicklung der Welpen negative Auswirkungen hatte, wenn diese  ab der vollendeten 8. Lebenswoche von der Mutterhündin getrennt wurden - sondern es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass KEINE negativen Auswirkungen ab der 8. Woche nachgewiesen werden konnten. 

Quelle: Wehrend A (Hrsg.) (2012): Neonatologie beim Hund. Von der Geburt bis zum Absetzen. Schlütersche Verlagsgesellschaft, 2., überarbeitete Auflage, Hannover. 256 Seiten, ISBN-13: 978-3899930849, 89,00 Euro.

 

Ich habe in dem Zusammenhang auch keine Studie gefunden, nachdem Chihuahua später entwickelt waren, als andere Welpen (eher das Gegenteil, oft waren kleine Hunde früher entwickelt als Hunde großer Rassen - zumindest körperlich) und ich habe wirklich gesucht.

 

Wenn jemand aktuelle, seriöse Aussagen zu diesem Thema findet, die zu anderen Ergebnissen kommen,

freue ich mich über eine kurze Info mit Quellenangabe. Herzlichen Dank. /sz


Entwicklungsphasen des Welpen

Vegetative Phase in der 1. und 2. Lebenswoche

Augen und Ohren sind noch verschlossen und der Geruchssinn ist noch nicht gut ausgeprägt.

 

Der Welpe verbringt diese Zeit mit Schlafen, Trinken, Schlafen, Quietschen, Herumkullern, Trinken, ach ja und mit Schlafen.

 

Übergangsphase zwischen der 2. und 3. Lebenswoche

Bei dem Welpen öffnen sich nach der 2. Lebenswoche langsam die Lidpspalten die äußeren Gehörgänge. Bis er dann aber wirklich sehen und hören kann, können noch einige Tage vergehen. Im Durchschnitt um den 17./ 18. Lebenstag an, entwickelt sich die Sehfähigkeit.

 

Hat der Welpe vorher fast ausschließlich getrunken und geschlafen nimmt er nun seine Wurfgeschwister und die unmittelbare Umgebung aktiv wahr.

 

Prägungsphase in der 4. bis 7. Woche

Der Welpe nimmt seine Umwelt jetzt ganz bewusst wahr und lernt seine Sozialpartner kennen. Augen, Nase, Ohren sind vollständig entwickelt. Für die Entwicklung des Hundes ist das eine ganz wichtige Zeit. Im Spiel mit der Mutterhündin und den Wurfgeschwistern testen sich die kleinen Hunde aus, festigen ihre Rangordnung, Persönlichkeit und Temperament. Der Welpe muss viele Eindrücke erfahren dürfen und darf auf keinen Fall reizarm oder alleine gehalten werden, sonst kommt es später zu Sozialisierungsproblemen, die man auch mit viel Mühe nicht ausgleichen kann.

 

Eine hohe Verantwortung für den Züchter und vielleicht auch einer der Gründe dafür, warum viele Chihuahua unklarer Herkunft so ein schlechtes Sozialverhalten haben?

Sozialisierungsphase in der 8. bis 12. Lebenswoche

Nach der Prägungsphase die wohl wichtigste Phase für das Zusammenleben zwischen Mensch und Hund. Nie wieder in seinem Leben ist ein Hund so neugierig, lernwillig (und lerfähig) was aber auch wichtig ist, denn das Zeitfenster für die Sozialisierung ist klein.

 

Der Kontakt zu ausgesuchten Hunden verschiedener Rassen und Alter ist jetzt enorm wichtig für die Entwicklung des Sozialverhaltens.

 

Der Welpe braucht viele positive Eindrücke:  Auto fahren, öffentliche Verkehrsmittel benutzen, mal ein Besuch im Baumarkt, Aufzüge, unterschiedliche Untergründe, Brücken, Kinder, alte Menschen mit Stock und Rollator, Regen, Planschen, spielerisch von einem Fön angepustet werden, Baustellen, usw. usf.


Chi-Love.de | Swiffer Chihuahua | Das richtige Abgabealter

Ist der Chihuahua im Alter von 9 -14 Wochen also noch beim Züchter, ist das eine besonders große Verantwortung für diesen, denn er muss in jeden einzelnen Welpen viel Zeit investieren, um ihn einen guten Start ins Leben zu ermöglichen und dafür zu sorgen, dass er viele gute Erfahrungen macht. 

 

Alles was der Hund in dieser Phase lernt, lernt er für´s Leben – oder eben später nur sehr viel schwerer! 

 

TIPP: Soll Euer Welpe länger beim Züchter bleiben, habt ihr aber ab der 8. Lebenswoche vielleicht die Möglichkeit, ihn oft zu besuchen und mit ihm gemeinsam schon erste Erfahrungen zur Sozialisierung zu machen?  Kleine Ausflüge, 5 Min. ins Auto setzen, ein Besuch beim Tierarzt?

 Leider sind schlecht sozialisierte, kläffende und unsicherere Chihuahuas auf unseren Straßen keine Seltenheit, dies ist nun nicht unbedingt die Schuld der Züchter aber auch nicht immer ist es die schlechte Erziehung der Besitzer.

 

Noch etwas sollten Chihuahua-Eltern unbedingt beachten. Wir neigen dazu, unsere Hunde lange Zeit als Welpen zu betrachten und auch so zu behandeln. Kommt der Chihuahua erst mit 12 bis 14 Wochen in die Familie ist er aber kein Welpe mehr, sondern inwzischen ein Junghund und will und muss auch so behandelt werden.  Im Hunderudel wird er in diesem Alter ins Rudel integriert, reibt sich an den Rüden, nervt die Tanten und bekommt von denen ganz klare Ansagen und Grenzen gesetzt. Die Mutterhündin geht jetzt nicht mehr schützend dazwischen sondern duldet diese Erziehungsmaßnahmen der älteren Tiere durchaus. 

 

Also auch wenn der kleine Knirps noch so drollig und niedlich ist, braucht er liebevolle aber konsequente Regeln, die ihm klare Regeln setzen, was er darf und was er nicht darf.

 

 

Es folgt noch eine Reifephase zwischen dem 12. und zirka 18 Lebensmonat.


Hier ist es ähnlich wie beim Menschen. Der eine ist früher der andere später Erwachsen. In einem guten Jahr durchlebt so ein kleiner Chihuahua alle Lebensphasen, wozu ein Mensch gut 20 Jahre benötigt. Eine enorme Leistung!

 

Generell ist es so, dass Hunde großer Rassen körperlich sichtbar später „fertig“ sind als Hunde kleiner Rassen. Ein Chihuahua hat oft bereits mit 5-6 Monaten seine Endgröße erreicht, zu einer Zeit, wo ein junger Labrador noch wie ein tapsiger Jungbär in seiner Pfoten und Ohren hineinwachsen will.


Aber ein 1-jähriger Chihuahua ist nicht erwachsen. Er ist kein Welpe und auch kein Junghund mehr, aber sicher kein souveräner, erwachsener Hund. Was sich ebenfalls noch entwickeln muss und was bis zu 2-3 Jahren Zeit benötigt, ist das Fellkleid, breitere Brust und der Chihuahua legt sicher auch noch ein paar hundert Gramm Gewicht zu, auch wenn er nicht mehr sichtbar wächst.